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Wenn Maenner die Periode haetten

23. Oktober 2025

Stellt euch vor: Montagmorgen, Meeting um neun, und plötzlich fragt jemand quer über den Tisch: „Hat jemand einen Tampon?“ – nur, dass es diesmal Tom aus dem Controlling ist. Willkommen in einer Welt, in der Männer die Periode haben. Klingt lustig? Ja. Aber genau dieses Gedankenexperiment zeigt, wie absurd unsere Realität eigentlich ist.


Blut, Stolz und Bundesliga

Wenn Männer menstruieren würden, dann wäre das kein Tabu, sondern ein Sportereignis. Sie würden über Krämpfe reden wie über Muskelkater. Auf Proteinshakes stünde: „Mit Extra-Eisen für deine starken Tage“. Und es gäbe garantiert eine Doku auf Netflix: „Blut, Schweiß und Ehre – Männer im Zyklus.“ In Drogerien stünden „PowerPads Ultra“ direkt neben Rasierklingen, Periodenslips kämen in Camouflage-Design, und jedes Fußballteam hätte einen eigenen Sponsorvertrag für Zyklus-Produkte. Statt stiller Blicke auf Tampons in der Handtasche gäbe es Rabattaktionen: „Zwei Packungen kaufen, ein Fanshirt gratis.“


Wenn Männer monatlich bluten würden, wäre der Periodenurlaub längst gesetzlich geregelt – mit Lohnfortzahlung natürlich. Politiker würden in Talkshows erklären, wie wichtig „zyklische Erholungstage“ für die Leistungsfähigkeit seien. Fitnessstudios böten „Flow-Workouts“ an, inklusive Wärmflaschen im Abo. Und in Schulen würde der Biounterricht mit Sätzen beginnen wie: „Heute sprechen wir über die männliche Menstruation – ein Zeichen der Stärke.“


Die Realität? Ganz anders.

Tatsächlich ist die Periode für Millionen Frauen weltweit noch immer ein Tabu. Über Schmerzen wird geschwiegen, Tampons werden versteckt und Menstruationsprodukte sind für viele immer noch zu teuer oder gar nicht verfügbar. Noch 2019 galt die Mehrwertsteuer auf Tampons als Luxussteuer – als wäre das ein Wellnessprodukt. Und wenn Frauen wegen starker Schmerzen mal einen Tag ausfallen, heißt es schnell: „Stell dich nicht so an.“


Das Problem ist nicht das Blut – es ist die Haltung.

Denn biologisch ist die Periode schlicht eine Körperfunktion. Gesellschaftlich aber wurde sie zum Symbol für „Schwäche“, „Unberechenbarkeit“ und „Peinlichkeit“. Wenn Männer betroffen wären, wäre das Gegenteil der Fall: Sie würden wahrscheinlich T-Shirts tragen mit Aufdrucken wie „Real Men Bleed“ und sich in Podcasts über ihre Zyklusphasen austauschen.


Es ist höchste Zeit, dass Menstruation nicht länger als „Frauenthema“ gilt, sondern als Teil menschlicher Realität. Offen, selbstverständlich und ohne Scham. Denn die Hälfte der Bevölkerung blutet – Monat für Monat. Wäre das bei Männern so, hätten wir längst Gratisprodukte in öffentlichen Toiletten, Werbung in der Champions-League-Pause und Perioden-Awareness-Monate im Kalender.


Also: Schluss mit der Stille. Wer Menstruation normalisiert, macht die Welt ein Stück gerechter – ganz ohne Blut, Schweiß und Camouflage.

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