Sophia Maier: »Jeder Tag, an dem wir ueber Gaza schweigen, verraet Frauenrechte – und unsere Menschlichkeit!
1. August 2025

„Frauen in Gaza werden durch Bomben getötet oder verhungern. Sie bringen Kinder inmitten von Trümmern zur Welt, ohne Ärzte, ohne Schmerzmittel. Sie können ihre Kinder nicht mehr ernähren, weswegen sie in ihren Armen sterben. Sie begraben ihre Kinder mit den bloßen Händen, betrauern ihre getöteten Männer. Das ist die Realität. Jeder Tag, an dem wir darüber schweigen, ist ein Verrat an Frauenrechten und an der Menschlichkeit.“ Sophia Maier, Kriegsreporterin
Die aktuelle Situation von Frauen in Gaza ist dramatisch – und doch wird wenig darüber gesprochen.
Die Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen für Gewalt gegen Frauen und Mädchen, Reem Alsalem, hat erst Mitte Juli einen Bericht zur Situation von Frauen im Küstenstreifen veröffentlicht. Darin stellt sie fest: „Was palästinensischen Frauen und Mädchen widerfährt, ist kein Kollateralschaden des Krieges. Es ist die absichtliche Zerstörung ihres Lebens und ihrer Körper, weil sie Palästinenserinnen und weil sie Frauen sind.”
Schätzungen zufolge machen Frauen und Mädchen 67 Prozent der mindestens 59.000 Palästinenser aus, die seit dem 7. Oktober getötet wurden. Viele Frauen, darunter Mütter, seien auch getötet worden, während sie versuchten, Essen und Wasser für ihre Familien zu beschaffen, erklärt die UN-Sonderberichterstatterin. „Die Schrecken, die palästinensische Mütter derzeit erleiden – zuzusehen, wie ihre Kinder langsam verhungern, getötet, verstümmelt oder lebendig begraben werden – töten sie jeden Tag aufs Neue. Das psychische Trauma, das sie und alle Palästinenser und Palästinenserinnen in Gaza erleiden, kennt keine Grenzen.“
Die Expertin Reem Alsalem kommt auch zu dem Ergebnis: „Die Gewalt und Gräueltaten, denen palästinensische Frauen ausgesetzt sind, haben sich derart normalisiert, dass sie mittlerweile wie eine neue, akzeptierte Realität wirken – selbst im Vergleich zu anderen Konflikten. Niemand scheint mehr mit der Wimper zu zucken, wenn man von dem Terror hört, den Frauen gerade erleben.“ Und weiter: „Mit dem Zusammenbruch der rechtsbasierten Ordnung und der Schutzmechanismen für Zivilisten metastasiert die Situation für Frauen und Mädchen inzwischen über Gaza und Palästina hinaus – mit verheerenden Folgen für alle.“
Die komplette UN-Stellungnahme zur Lage der Mädchen und Frauen in Gaza findet ihr hier: https://www.ohchr.org/en/press-releases/2025/07/gaza-un-expert-denounces-genocidal-violence-against-women-and-girls
Über Sophia Maier:
Sophia Maier, geboren 1987, studierte Germanistik, Politikwissenschaft und Demokratiewissenschaft. Ihren Master schloss sie mit einer Arbeit zur Existenzphilosophie ab. Als Journalistin, Filmemacherin, Autorin und Speakerin berichtet sie vor allem aus Krisen- und Kriegsgebieten wie Afghanistan, Syrien, der Ukraine – und auch aus den palästinensischen Gebieten. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen Menschen, deren Rechte systematisch verletzt werden – insbesondere Frauen. Das Leid der Frauen in Gaza unter extremer Gewalt beschreibt Maier eindrücklich: Sie gebären unter Trümmern, hungern, verlieren ihre Kinder. Maier macht sichtbar, was andernorts verdrängt wird. Für ihre Reportagen und Dokumentationen wurde sie vielfach ausgezeichnet. Sie steht für einen faktenbasierten, kritischen und zugleich humanistisch geprägten Journalismus, der die weltweite Einhaltung der Menschenrechte kompromisslos einfordert.






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