Feministische Lesetipps
24. Januar 2025

Regenwetter, Kuscheldecke, Duftkerze und ein gutes Buch - der Januar ist grau und kalt, aber so lässt es sich aushalten, oder? Heute, am Internationalen Tag der Bildung, wollen wir unsere Tipps für ein gutes (feministisches) Buch teilen. Mal ganz explizit mit Zahlen, Fakten und Interviews in Form von Sachbüchern, aber auch Romane für die entspannteren Lesestunden. Was alle Bücher vereint: Sie regen dazu an, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, neue Perspektiven einzunehmen und Probleme, mit denen Frauen in ihrem Alltag konfrontiert sind, aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Deshalb sind unsere Empfehlungen für jedermensch, zum Lernen und für viel Lesevergnügen.
Female Working von Veronika Fischer
In „Female Working“ zeigt Veronika Fischer eindrucksvoll, wie unsere Arbeitskultur aussehen könnte, wenn wir uns von männlich geprägten Prinzipien lösen. Statt ständigem Konkurrenzdenken setzt sie auf Solidarität, Intuition und Ausgleich. Fischer beleuchtet die historische Abwertung weiblicher Fähigkeiten und zeigt, wie wir diese Stärken in Arbeit und Alltag integrieren können, um Stress abzubauen und Lebensfreude zu gewinnen. Interviews mit Künstler:innen und Einblicke in feministische Literatur runden das Buch ab und machen es zu einer inspirierenden Lektüre für die Arbeitswelt von morgen.
Wenn Männer mir die Welt erklären von Rebecca Solnit
Rebecca Solnit beleuchtet in ihrer Essaysammlung „Wenn Männer mir die Welt erklären“ das Phänomen des Mansplainings und seine tief verwurzelten Machtstrukturen. Sie schildert anhand eigener Erfahrungen und gesellschaftlicher Beispiele, wie Frauen in Gesprächen oft zum Schweigen gebracht werden. Solnit zeigt, wie diese Dynamiken Frauen Räume verwehren, ihre Stimme zu erheben, und legt den Finger in die Wunde sexistischer Kommunikationskultur. Ihr Buch ist eine scharfsinnige Analyse und ein kraftvolles Plädoyer für Gleichberechtigung in der Kommunikation.
Das goldene Notizbuch von Doris Lessing
Doris Lessings „Das goldene Notizbuch“ ist ein Meilenstein der feministischen Literatur. Die Protagonistin Anna Wulf dokumentiert ihr Leben in vier Notizbüchern und reflektiert Themen wie Mutterschaft, sexuelle Befreiung, Rassismus und psychische Gesundheit. Mit ihrer unkonventionellen Heldin bricht Lessing mit gesellschaftlichen Erwartungen und bietet eine nuancierte Darstellung weiblicher Identität. Auch nach mehr als 60 Jahren ist das Buch ein wichtiger Begleiter für alle, die sich mit den Herausforderungen und Kämpfen weiblicher Selbstfindung auseinandersetzen wollen.
Rebellinnen der Philosophie von Kristin Gjesdal
Kristin Gjesdal rückt in „Rebellinnen der Philosophie“ zwölf Denkerinnen ins Rampenlicht, die trotz ihres enormen Einflusses oft vergessen wurden. Von Germaine de Staël über Rosa Luxemburg bis zu Angela Davis: Diese Frauen prägten die moderne Philosophie und Gesellschaftskritik nachhaltig. Gjesdal zeigt, wie ihre Gedanken bis heute von Bedeutung sind, und macht deutlich, warum es so wichtig ist, ihre Werke wiederzuentdecken. Das Buch ist ein eindrucksvolles Manifest für weibliche Denkkraft und Aktivismus.
Das andere Geschlecht von Simone de Beauvoir
Simone de Beauvoirs Klassiker „Das andere Geschlecht“ ist ein Grundpfeiler der feministischen Theorie. Mit scharfsinnigen Analysen zeigt sie, wie Frauen historisch zu Bürgerinnen zweiter Klasse degradiert wurden. Besonders bahnbrechend war ihre These, dass Geschlechterrollen nicht angeboren, sondern gesellschaftlich konditioniert sind. Ihr Werk ist eine Pflichtlektüre für alle, die Geschlechtergerechtigkeit verstehen und hinterfragen möchten – und es inspiriert auch heute noch zu tiefgreifenden Diskussionen.
Mehr Feminismus! von Chimamanda Ngozi Adichie
„Mehr Feminismus!“ ist die Buchfassung von Chimamanda Ngozi Adichies legendärem TEDx Talk. Die Autorin definiert, was Feminismus bedeutet, und fordert, dass sich Männer und Frauen gleichermaßen für Gleichberechtigung einsetzen. Mit klugen Beobachtungen und klaren Forderungen zeigt Adichie, wie das Patriarchat beiden Geschlechtern schadet. Ihr optimistischer und inspirierender Ton macht das Buch zu einem Aufruf, die Welt aktiv zu verändern.
Unsichtbare Frauen von Caroline Criado-Perez
Caroline Criado-Perez deckt in „Unsichtbare Frauen“ auf, wie eine männlich dominierte Datenwelt die Bedürfnisse von Frauen ignoriert. Sie zeigt anschaulich, wie diese Diskriminierung in Bereichen wie Medizin, Verkehr und Forschung tiefgreifende Auswirkungen hat. Mit messerscharfer Analyse fordert die Autorin einen Wandel, um Frauen sichtbar zu machen und Geschlechtergerechtigkeit zu schaffen. Ihr Buch ist ein Augenöffner für systematische Ungleichheiten in unserer Gesellschaft.
Die schönste Version von Ruth-Maria Thomas
In ihrem Debütroman „Die schönste Version“ erzählt Ruth-Maria Thomas die berührende Geschichte von Jella, einer jungen Frau, die nach einer toxischen Beziehung ihre eigene Stärke wiederfindet. Die Autorin verwebt Introspektion mit einem präzisen Blick auf Jugendkultur, Frausein und die sozialen Strukturen, die Gewalt begünstigen. Mit sprachlicher Brillanz und Emotionalität zeichnet Thomas ein eindringliches Bild vom Erwachsenwerden und dem Zurückgewinnen der eigenen Macht.
Worauf also noch warten? Mit unseren Empfehlungen ab in die Lieblingsbuchhandlung, dann gemütlich einkuscheln und loslesen. Bildung muss nicht immer schwer und unverdaulich sein, sich mit Feminismus zu beschäftigen muss kein anstrengendes To Do sein. Es geht auch bequem und für die kalten Tage passend von zu Hause aus!