Non-Promotable Tasks: Wenn Arbeit nicht Karriere bedeutet
11. Dezember 2024
Das es immer nach Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern am Arbeitsplatz gibt ist keine Neuigkeit. Nicht so häufig wird jedoch über die Verteilung von „non-promotable tasks“ (NPTs) geredet – Aufgaben, die zwar wichtig für das Unternehmen, aber kaum karrierefördernd sind. Dazu zählen organisatorische Tätigkeiten wie die Planung von Team-Events, das Führen von Protokollen oder das Übernehmen von Vertretungen. Studien zeigen: Frauen übernehmen solche Aufgaben häufiger als Männer – freiwillig oder auf Anfrage. Dies hat gravierende Konsequenzen für ihre Karriereentwicklung und für die Gleichstellung am Arbeitsplatz insgesamt.
Warum übernehmen Frauen häufiger NPTs?
Untersuchungen belegen, dass Frauen nicht nur öfter gebeten werden, solche Aufgaben zu übernehmen, sondern auch häufiger zusagen. Ein Experiment an der University of Pittsburgh zeigte, dass Frauen in gemischten Gruppen 48 % öfter freiwillig NPTs übernehmen als Männer. In rein weiblichen Gruppen war diese Diskrepanz jedoch nicht vorhanden. Das deutet darauf hin, dass die Bereitschaft von Frauen, sich für NPTs zu melden, auf sozialen Erwartungen beruht – und weniger auf Vorlieben oder Fähigkeiten.
Auch Managerinnen und Manager bitten Frauen signifikant öfter, solche Aufgaben zu übernehmen, unabhängig von ihrem eigenen Geschlecht. Interessanterweise stimmen Frauen solchen Anfragen in 76 % der Fälle zu, während Männer nur in 51 % der Fälle zustimmen. Dies bestätigt ein gesellschaftlich verankertes Muster: Frauen sollen als „harmonisch“ und „hilfsbereit“ wahrgenommen werden, was sie dazu drängt, solche Anfragen zu akzeptieren.
Die Auswirkungen auf Frauen und Unternehmen
Die Übernahme von NPTs kostet Frauen wertvolle Zeit und Energie, die sie nicht in karrierefördernde Tätigkeiten investieren können. Studien zeigen, dass dies ihre Aufstiegschancen erheblich schmälert. Im akademischen Bereich etwa verbringen Frauen im Vergleich zu Männern mehr Zeit in Gremienarbeit und weniger mit Forschung – was ihre Promotionsaussichten negativ beeinflusst. In der Industrie gilt Ähnliches: Frauen sind häufiger mit nicht-umsatzgenerierenden Aufgaben betraut, die für Beförderungen wenig relevant sind.
Was können Unternehmen und Mitarbeitende tun?
1. Bewusste Zuweisung von Aufgaben
Statt auf Freiwilligkeit zu setzen, könnten Führungskräfte NPTs gezielt nach einem Rotationsprinzip oder Dienstplan verteilen. So wird sichergestellt, dass die Last gleichmäßig auf alle Teammitglieder verteilt wird.
2. Kultur des „Neins“ etablieren
Unternehmen sollten eine Umgebung schaffen, in der ein „Nein“ zu NPTs nicht als unkollegial gilt. Dies erfordert klare Kommunikation und Schulungen, um Stereotype abzubauen.
3. Männer in die Verantwortung nehmen
Männliche Mitarbeitende sollten aktiv ermutigt werden, NPTs zu übernehmen. Dies kann durch Anreize oder durch gezielte Gespräche erfolgen.
4. Bewusstsein schaffen
Regelmäßige Schulungen und Workshops können helfen, Mitarbeitende für die ungleiche Verteilung von NPTs zu sensibilisieren. Nur wer sich der Problematik bewusst ist, kann aktiv dagegensteuern.
Die Last der Gleichstellung am Arbeitsplatz liegt nicht allein bei den Frauen. Es ist die Aufgabe aller, bestehende Ungerechtigkeiten zu erkennen und aktiv zu bekämpfen. Ob durch klare Strukturen, mehr Eigeninitiative von Männern oder den Mut, unfaire Aufgaben abzulehnen – gemeinsam kann die Verteilung von non-promotable tasks gerechter gestaltet werden und Gleichberechtigung weiter vorangetrieben werden.
Quellen:
https://hbr.org/2022/04/are-you-taking-on-too-many-non-promotable-tasks
https://editionf.com/gleichberechtigung-am-arbeitsplatz-das-koennen-wir-alle-dafuer-tun/
https://hbr.org/2018/07/why-women-volunteer-for-tasks-that-dont-lead-to-promotions