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Mit Trends gegen Sexismus?

27. November 2024

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Frauen

Mit Trends gegen Sexismus?

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Frauenquoten – Brauchen wir sie?

Stell dir vor, du sagst einem Mann, er gehöre nicht in eine Führungsposition, weil dort schon ein anderer Mann eingestellt wurde.


Eine solche Aussage erscheint absurd. Für viele Frauen ist jedoch genau diese Logik alltägliche Realität – sei es in Gesprächen über Karrierechancen, Gehälter oder Rollenverteilungen im Beruf und Privatleben. Der TikTok-Trend #womeninmalefields hat genau dieses Thema aufgegriffen. Durch humorvolle Nachahmung von Verhaltensmustern, die häufig Männern zugeschrieben werden, legen Frauen geschlechtsspezifische Doppelmoral und toxische Verhaltensweisen offen. 


Der Ansatz ist bewusst provokativ. Frauen imitieren Szenarien wie: „Du sagst deinem männlichen Angestellten, dass du ihm weniger zahlen kannst als einer Frau, weil er ja vielleicht bald Kinder bekommt“, oder „Du triffst dich mit einem erfolgreichen Mann und sagst ihm, dass er nur Erfolg hat, weil er gut aussieht.“ Diese Übertreibungen sind kein Selbstzweck, sondern sollen Stereotype und systemische Diskriminierung sichtbar machen – sowohl in Beziehungen als auch auf dem Arbeitsmarkt. 


Die Zahlen untermauern die Notwendigkeit einer solchen Diskussion: Nur 11 % der Vorstandsposten in den 160 größten börsennotierten Unternehmen Deutschlands sind weiblich besetzt. Frauen verdienen im Durchschnitt 18 % weniger als Männer und übernehmen gleichzeitig 44,3 % mehr unbezahlte Care-Arbeit. Diese Faktoren limitieren nicht nur die beruflichen Möglichkeiten von Frauen, sondern verstärken die bereits bestehende Ungleichheit.


Die Lösung für diese strukturellen Probleme liegt in gezielten Maßnahmen. Quotenregelungen können dazu beitragen, Frauen in Führungspositionen zu fördern. Flexible Arbeitsmodelle, bessere Betreuungsangebote und familienfreundliche Unternehmenskulturen sind entscheidend, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu gewährleisten. Zusätzlich können Mentoring-Programme und Schulungen zu unbewussten Vorurteilen dazu beitragen, Frauen aktiv zu unterstützen und geschlechtsspezifische Barrieren abzubauen. 


Der Erfolg des Trends zeigt, wie wichtig popkulturelle Phänomene sind, um gesellschaftlich relevante Themen in den Mainstream zu bringen. Plattformen wie TikTok erreichen Zielgruppen, die oft nicht durch traditionelle Bildungsmaßnahmen angesprochen werden, und regen sie zum Nachdenken über systemische Ungleichheiten an. Humor wird hier als kraftvolles Werkzeug eingesetzt, um eine breite Öffentlichkeit emotional zu erreichen und Veränderungen anzustoßen.


#WomenInMaleFields verdeutlicht, dass Gleichberechtigung keine abstrakte Forderung, sondern eine gesellschaftliche Notwendigkeit ist. Es reicht nicht, sich Gleichheit zu wünschen; sie muss aktiv gestaltet werden – in Unternehmen, in der Politik und im alltäglichen Umgang miteinander. Trends wie dieser eröffnen den Dialog und zeigen, dass Veränderung möglich ist, wenn wir bereit sind, sie zu sehen und anzugehen.

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