FRAUEN100 @ MSC 2025
19. Februar 2025

„We can‘t lose our space. And we need to fight back!“
Sie werden immer weniger, die Frauen in politischen Ämtern und Führungspositionen. Nachdem sie lange für ihre Plätze gekämpft haben, stehen Frauen in einem System, das von Männern gestaltet und kontrolliert wird, zunehmend unter Druck und werden erneut systematisch zurückgedrängt. Weniger Repräsentation auf Entscheidungsebene bedeutet aber, wichtige Perspektiven auszuschließen, wesentliche Themen zu vernachlässigen und die Bedürfnisse von 50 Prozent der Bevölkerung zu unterdrücken. Das darf nicht passieren und genau deshalb eröffnete die kanadische Außenministerin Mélanie Joly das vierte FRAUEN100 Dinner im Rahmen der Münchner Sicherheitskonferenz mit dem Aufruf an alle Frauen, jetzt nicht klein beizugeben und für unsere Plätze an den Verhandlungs- und Entscheidungstischen zu kämpfen.
In Kooperation mit Goals House und unterstützt durch das Aspen Institute Germany und die Gates Foundation luden wir in diesem Jahr zum vierten Mal in das Charles Hotel in München ein, um auf die wichtige Stimme von Frauen in der Sicherheitspolitik aufmerksam zu machen und Raum für Austausch und Vernetzung zu schaffen. Mehr als 100 internationale und nationale Politikerinnen, Journalistinnen und politiknahe Vertreterinnen aus der Privatwirtschaft und von NGOs trafen sich am ersten Abend der 61. MSC zum Thema "Safeguarding peace and development: Why female leaders are needed in international relations now more than ever". Alle Anwesenden einte die Motivation, gerade in diesen schwierigen politischen Zeiten den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam für die Werte und Ziele zu arbeiten, die für eine prosperierende, nachhaltige und gleichberechtigte Zukunft wichtig sind.
Das man diesen Moment des Umbruchs gesammelt als Frauen als einzigartiges Fenster der Möglichkeiten wahrnehmen muss, betonte Dr. Obiageli Ezekwesili (Gründungsdirektorin von Transparency International, Mitbegründerin von #BringBackOurGirls) beim Panel moderiert von Christina Lewinsky (Journalistin, WELT). Die momentanen Krisen entwachsen einer Welt, die vor allem vom anderen Geschlecht gestaltet und geprägt wurde. Sie jetzt mit mehr Repräsentation neu zu gestalten, sei eine einmalige Chance für langfristigen Wohlstand. Dr. Oby rief daher alle Frauen auf, sich ein Herz zu fassen und zu handeln.
Dem schloss sich auch Rebeca Grynspan (Generalsekretärin der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung) an. Ihr war es besonders wichtig zu betonen, dass wir diesen Wandel nicht alleine schaffen können, sondern uns koordinieren und solidarisch zusammenschließen müssen. Fawzia Koofi (Präsidentin von Fawzia Koofi Women for Afghanistan) wies darauf hin, dass diese Solidarität zwischen dem Globalen Süden und dem Globalen Norden oft schwierig sei. Um diese Gräben zu überwinden und gemeinsam für die Repräsentation von Frauen einzutreten, ist es daher unerlässlich, dass wir unsere Plätze an den Verhandlungstischen, unsere Besserstellung nicht als selbstverständlich hinnehmen und uns nicht mit dem Status quo zufrieden geben. Wir müssen in unserem Umfeld, aber auch über unseren Tellerrand hinausschauen, um unsere eigenen Probleme, aber vor allem auch die Probleme anderer Frauen weltweit zu erkennen. So kann echte Solidarität wachsen und wir können uns gegenseitig wirksam und verständnisvoll unterstützen.
Denn was zeichnet Frauen aus, die sich gegenseitig unterstützen? Laut Grynspan ist es die Bereitschaft, die eigenen Kräfte voll und ganz für ein echtes Ziel einzusetzen, anstatt nur nach Macht zu streben. Fawzia Koofi fügte hinzu: "Dazu müssen wir lernen, wie Männer miteinander spielen und was ihre Regeln sind, um sie dann neu schreiben zu können". Gemeinsam können wir dann die Projekte, die heute oft noch im Kleinen stattfinden, groß machen und für eine angemessene Repräsentation und Gehör einstehen. Auf dem Weg dorthin hob Dr. Oby drei wesentliche Schritte hervor:
Der fehlende Zugang zu Geld ist eine wichtige Barriere, aber bei weitem nicht die größte. Stattdessen müsse vor allem die Ressource "Partnerschaften" viel stärker genutzt und Zugänge erkämpft werden.
Diese Partnerschaften müssen mit Wissen unterfüttert werden. Wir müssen aufmerksam sein, beobachten, Daten nutzen und die Zukunft antizipieren und vorbereiten.
Um dies effizient tun zu können, müssen wir die wirtschaftliche und die politische Seite der Frauen miteinander verbinden und gut verknüpfen.
Eine ganz akute Herausforderung für uns als Frauengemeinschaft ist die Situation von Mädchen und Frauen in Afghanistan, aber auch in der Ukraine. In beiden Ländern sind ihre Möglichkeiten und Chancen massiv eingeschränkt. Oleksandra Matwijtschuk (Friedensnobelpreisträgerin) hat an diesem Abend in München spontan und bewegend auf die katastrophale Situation in der Ukraine aufmerksam gemacht und mit der Frage "Was ist mit den Menschen?" dazu aufgerufen, wieder eine menschliche Perspektive in die Friedensverhandlungen einzubringen.
Die Veranstaltung, die Teilnehmerinnen aus allen Kontinenten an einem Ort zusammenbrachte, dauerte bis spät in den Abend, viele neue Verbindungen wurden geknüpft und alte wiederbelebt. Vor allem aber wurde diskutiert, wie man sich am besten zusammenschließen und gegenseitig unterstützen kann - wie man ein gegenseitiges Sicherheitsnetz werden kann, um Mut zu machen und die Schritte zu gehen, die groß und beängstigend erscheinen. So gemeinsam an Orte zu gelangen, die Frauen bisher verschlossen waren oder wieder verschlossen werden. Rebeca Grynspan brachte es für alle Anwesenden, aber auch für alle Frauen auf den Punkt: "Let's not internalise paternalism. We have to be brave, use our voice and believe in ourselves. We are here for a reason and we have to push ourselves in these difficult areas. This is a collective struggle!"
Großer Dank an unsere Partner, die gemeinsam mit uns ein Zeichen für Gleichberechtigung setzen und unsere Events ermöglichen! – ING Deutschland, BOSS Parfums, taft Schwarzkopf (Henkel), Champagne Pommery, The Charles Hotel Munich, Cosmopolitan Deutschland

















































