Es geht um
Selbstbestimmung.
Es geht um reproduktive
Rechte.
Es geht um
informierte Entscheidungen.
Sehr geehrte Frau Bundesministerin, liebe Lisa Paus,
sehr geehrter Herr Bundesminister, lieber Karl Lauterbach,
liebe Mitglieder des Deutschen Bundestags,
das Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung ist eine der größten Errungenschaften westlicher Demokratien. Allerdings gibt es auch heute noch Gesetze, die verhindern, dass Frauen selbstbestimmt über ihren Körper entscheiden dürfen. Viele dieser Gesetze wurden größtenteils von Männern beschlossen. Um genau so ein Gesetz handelt es sich beim Verbot der Werbung für die Pille danach, das in die hochsensiblen Bereiche der Verhütung und Reproduktion eingreift.
Der Halbsatz des §10 Abs. 2 HWG, der im Zuge der Entlassung aus der Rezeptpflicht für Notfallkontrazeptiva eingeführt wurde, fördert die Stigmatisierung der Pille danach und führt zu einem geringen Wissenstand und Fehlinformationen in der Gesellschaft.
Für ein Arzneimittel, das von der Weltgesundheitsorganisation als unentbehrlich klassifiziert wird, ist dies nicht akzeptabel. Die Pille danach ist in einigen Fällen die letzte (medikamentöse) Option, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern.
Betroffene Mädchen und Frauen müssen
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wissen, dass Notfallkontrazeptiva wie die Pille danach existieren,
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wissen, wo sie das Medikament erhalten können,
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wissen, dass es nur ein bestimmtes Zeitfenster gibt, in dem die Pille danach wirken kann,
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in der Lage sein, innerhalb dieses Zeitfensters auch Zugang zur Pille danach zu erhalten und diese einzunehmen.
In der Realität sind diese Voraussetzungen nicht gegeben.
Denn laut YouGov ist die Pille danach nur 29% der Befragten bekannt, 73% wissen nicht, dass man sie rezeptfrei in der Apotheke erhalten kann und 49% glauben, es handelt sich um eine Abtreibungspille. Diese Zahlen belegen, dass ein erheblicher Anteil der Bevölkerung durch die aktuell genutzten Kommunikationskanäle nicht erreicht wird. 62 % der Befragten bestätigen sogar, dass Produktwerbung durch Hersteller ungeplante Schwangerschaften verhindern kann.
Mit der Aufhebung des Werbeverbots ließe sich das Wissen und Vertrauen steigern und der Zugang zu niedrigschwelligen Informationen ermöglichen. Informationen, die essentiell sind bei einer Entscheidungsfindung, die den Körper und die Zukunft von Frauen betrifft.
Die Befürchtung vor Missbrauch des Produkts, die das Werbeverbot für die Pille danach 2015 begründete, wird durch Daten aus dem europäischen Ausland widerlegt.
Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag versprochen, die Selbstbestimmungsrechte von Frauen zu stärken. Mit der Streichung des im Heilmittelwerbegesetz verankerten Halbsatzes zum Werbeverbot für Notfallkontrazeptiva können Sie diesem Versprechen gerecht werden und einen wichtigen Beitrag für die Selbstbestimmungsrechte und Chancengleichheit vieler Frauen in Deutschland leisten. Es liegt in unser aller Verantwortung, Frauen zu ermächtigen und ihr Recht auf Unabhängigkeit gesetzlich festzuschreiben.
Bitte heben Sie noch in dieser Wahlperiode das Werbeverbot für die Pille danach auf.
Lassen Sie uns gemeinsam Worte und Wege finden, damit dieses Medikament verstanden werden kann!
Erstunterzeichner:innen
Janina Hell & Felicitas Karrer
Initiatorinnen FRAUEN100
Mareile Höppner
Moderatorin
Natalia Wörner
Schauspielerin
Dr. Mandy Mangler
Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum
Kristina Lunz
Gründerin & CEO CFFP
Katja Burkhard
Moderatorin
Unterzeichnende Organisationen
Mitzeichner:innen
Ricarda Lang Katja Burkhard Elena Carriere Clara Pfeffer Nele Würzbach Kristina Lunz Düzen Tekkal Yasmin M Barek Laura Hertreiter Ursula Karven Roman Malessa Janina Hell Felicitas Karrer Mandy Mangler Marie Joan Denise Bubek Josephine Ortleb Christine Lambrecht Natalia Wörner Masha Sedgwick Marie von den Benken Kim Hoss Vivien Wysocki Sonja Schwede Chryssanthi Kavazi Nike Emich Jasna Fritzi Bauer Mareile Höppner
FRAUEN100 x HEALTH unterstützt #NurWennIchEsWeiss
bei der Forderung nach Aufhebung des Werbeverbots für die Pille danach.
Wir alle haben Rechte
Mit der Unterschrift des offenen Briefes hast du die Möglichkeit, Dich für die Selbstbestimmung und reproduktiven Rechte von Frauen einzusetzen. Je mehr Menschen diesen Brief mitzeichnen, desto wirkungsvoller sind wir.